Freitag, 25. Mai 2012

14. Tag: Von Sassnitz nach Rostock Gehlsdorf





13,84 km

0 h 45 min

18,19 Km/h im Durchschnitt

Meine Kabine hatte aber ein Bullauge!




Nach einer eher mäßigen Nacht auf der Fähre lief diese Pünktlich im Fährhafen Sassnitz (Mukran) an. 



Von dort bin ich einige Kilometer zum Bahnhof nach Sassnitz gefahren um dann mit dem Zug nach Rostock zu kommen.

Ich musste nicht umsteigen und kam dann am Spätnachmittag zu Hause an. Eine Zusammenfassung wird noch folgen.

Donnerstag, 24. Mai 2012

13. Tag: Von Palanga nach Klaipeda





45,11 km

2 h 39 min

16,99 Km/h im Durchschnitt

Heute ging es nur von Palanga zum Hafen von Klaipeda. Nach einem guten Frühstück, zum erstem Mal hatte ich ein Buffet, ging es etwas später als die letzten Tage gegen 9:30 Uhr los.

Es ging direkt auf den litauischen Teil des Radweges der Euro Velo Route. Dies war wie das letzte Teilstück schon hervorragend ausgeschildert und ausgebaut. Zuerst ging es durch Palanga, offensichtlich ein gut ausgebauter touristischer Ort. Aber nett anzusehen. 



 
Dann schlängelte sich der Radweg durch küstennahe Wälder in Richtung Klaipeda. 



Nach der Kilometeranzeige an der Straße sollten es lediglich 20 km bis Klaipeda sein. Auf dem Radweg war es aber deutlich mehr. Gleichwohl wollte ich gerade diesen Radweg gern fahren.

In dies Stadt hinein ging es auf schönen wegen. In der Stadt selbst gab es gelegentliche Hindernisse in Form von Treppen (auf dem internationalen Radweg) zu überwinden. 



Ich habe mir die Stadt nicht bewusst angesehen. Ich hatte auch leider keine Litas. Auch deswegen habe ich davon Abstand genommen, weil ich davon ausging, dass ich am Fähranleger auch mit Euronen würde etwas Essen und Trinken kaufen können.

Festellen konnte ich aber, dass offensichtlich viel in Klaipeda investiert wurde. In keiner anderen Stadt habe ich so viele unterschiedliche Ladengeschäfte gesehen. Dies war bereits beim durchfahren zu erkennen. Unschön war der Weg aus der Stadt zum Fähranleger. Schlechte Straßen mit großen Löchern. 



Nach einer Wartezeit, die ich mit Lesen und einem Gespräch mit einem älteren Ehepaar verbracht habe ging es dann pünktlich auf die Fähre. Die Fähre selbst ist eher eine Enttäuschung. Es gibt keine Dusche / WC in der Kabine, sondern nur im Außenbereich. Die Fähre wurde 1983 gebaut. Offensichtlich wurde die Gebaut für LKW – Verkehr und die Kabinen waren für die Fahrer dieser LKW gedacht. 

 

Nach einem letzten Blick auf Klaipeda und die „Kurische Nehrung“ ging es auf die Ostsee hinaus. 




WLAN gibt es an Bord natürlich nicht. So muss ich diesen Bericht später einstellen.

Morgen kommt die Fähre gegen Mittag in Sassnitz an. Ich werde zum Bahnhof und von dort mit dem Zug nach Rostock fahren.






Mittwoch, 23. Mai 2012

12. Tag: Von Jürkalne nach Palanga





138,87 km

7 h 02 min

19,74 Km/h im Durchschnitt

Es war heute einfach zu heiß. Wir hatten gegen Mittag etwas über 30 Grad Celsius. Glücklicherweise wehte immer etwas Wind, für mich Rückenwind. Darüber will ich mich nicht beschweren. Sonst wäre ich heute wohl nicht so weit gekommen.

Leider waren die Straßen, die ich gefahren bin nicht so sehr gut. Zumindest die in Lettland. Die wenigen Kilometer in Litauen war hervorragender Belag. Das Problem ist, wenn ich lange Zeit bei schlechter Wegstrecke fahre strengt das ungemein an. Die Erschütterungen sind problematisch am Hinterteil und in den Händen / Armen. Meine rechte Schulter hätte ich heute gern ausgetauscht.

Der Asphalt war brüchig und wurde nur teilweise geflickt. An vielen Stellen, an den er geflickt wurde, war der Asphalt wegen der Temperatur ab Mittags praktisch flüssig. Da durchzufahren ist nicht so toll, man hat auch den Eindruck, dass dann kräftig jemand an der Reifendecke zieht. Nach Möglichkeit habe ich das auch vermieden, aber bei Überholvorgängen von PKWs oder LKWs habe ich natürlich platz gemacht. Zwischen drin bin ich kurz vor Liepaja etwa 10 km Schotterpiste gefahren. Ich ahnte das zwar, wollte aber nicht über die Autobahn nach Liepaja hineinfahren. 



Dort war es an sich ganz schön. Aber so den rechten Nerv hatte ich nicht mir mehr anzusehen. Die Markthalle auf dem Marktplatz hätte ich gern angesehen. 



Aber ich wollte mein Fahrrad mit Gepäck in dem Trubel nicht unbeaufsichtigt stehen lassen. Aber ich habe das Hardrock Café in Liepaja gesehen und davor war eine große Gitarre wie ein Denkmal aufgebaut.



Nach meinem obligatorischen Einkauf habe ich die Stadt verlassen, gegen Mittagszeit. Es war fürchterlich heiß. Der Asphalt war wie beschrieben teilweise fast flüssig. Aber es gab zumindest auch ein echtes Highlight. Die Fotos die ich gemacht habe geben leider nichts her. Es gab ein Feld, relativ groß das mit einer enormen Menge an Störchen bevölkert war. Ich Schätze dass es mindestens 80 Vögel waren. Ich habe mich nur gewundert, weil in der direkten Umgebung keine Nester gesehen habe. Einmal waren welche etwas näher an der Straße, aber die hoben dann gleich ab, als ich anhielt.Gleichwohl hat mich auch dieser Baum mit Schaukel) gefesselt.

 

Es hat sich dann ergeben , dass ich noch 20 km über die Grenze hinaus gefahren bin. Möglicherweise hätte ich sonst vorher schlapp gemacht. Viele Kilometer vor der Grenze und direkt danach gab es keine Übernachtungsmöglichkeiten.

Ein Teil des Radweges in Litauen, den ich gefahren bin und dem morgen bis Klaipeda folgen werde ist aber wunderschön. 



Toller Straßenbelag, durch eine schöne Landschaft. Der Strand wird hier von den Litauern auch wenigstens als Freizeitmöglichkeit genutzt (nicht wie in Lettland).




Die letzte Nacht gönne ich mir in einem ordentlichen Hotel in Strandnähe. 



Morgen sind es dann noch etwa 45 Kilometer bis zur Fähre. Aber langsam mag ich auch nicht mehr. Meine weh-wechen nehmen langsam überhand. Ich bin froh, dass es morgen auf die Fähre geht.

Dienstag, 22. Mai 2012

11. Tag: Von Kolka nach Jürkalne







140,30 km

6 h 55 min

20,28 Km/h im Durchschnitt

Heute war super Wetter mittags zum Radfahren eher zu warm. Es waren gegen 13:00 Uhr 28,9 Grad Celsius im Schatten. Daher habe ich auch um die Mittagszeit eine längere Pause gemacht und mich in den Schatten einer Bushaltestelle gesetzt und etwa 1 ½ Stunden gelesen. Aber es war einfach zu heiß.

Früh gegen 8:00 Uhr bin ich (mit leichtem Rückenwind) gestartet. Eine wunderbare Straße, neu und Glatt und Schlaglöcher und mit feinem Belag. 



Die Straße gerade durch Kiefernwäldern, die aber die Sicht auf die Ostsee versperrten. An sich schön. Aber 50 km änderte sich gar nichts. Kein Ort, kein Haus und auf 15 km etwa 1 bis 2 Autos. Ich war ganz froh, dass ich mit Essen und trinken vorgesorgt hatte. Das wäre sonst schwierig geworden. Es ging nämlich so weiter, nur die Straße wurde schlechter. Fast bis Ventspilis, das frühere Windau (etwa 85 km) fast gerade Straßen, und sehr wenig Abwechslung.  

Die Ortsdurchfahrt Ventspilis war auch nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Ich bin extra richtig in den Ort hineingefahren. Aber ein richtiges Zentrum gibt es nicht. Also keinen zentralen Platz oder ein- oder zwei Straßenzüge, die die wirkliche Innenstadt markieren. 




Ich bin nach dem ergänzen meiner Trinkvorräte dann auch gleich weiter gefahren und habe dann etwa 1 oder 1 ½ Stunden später meine längere Pause gemacht. Es war so heiß. Ich fahre jetzt auch lieber mir langen Ärmeln, damit ich mir die Arme nicht verbrenne. An den Beinen bin ich weiter mir kurzen Hosen gefahren und das heute dann mit einer anderen Radlerhose. Das war besser als gestern.

Mit dem Geld welches ich am Automaten abhob habe ich mich total vertan. Ich habe 150 Lats abgehoben. Dies sind etwa 215,00 €. Aber ich habe noch einen Haufen, obwohl ich ja für meine Übernachtungen nicht so wenig ausgegeben habe. Zwischen 16 und 26 Lats. Aber das was man nebenher ausgibt sind in der Regel so niedrige Beträge, dass die kaum ins Gewicht fallen. Es sind ein- oder zweimal am Tag unter 2 Lats.
Sei es drum heute habe ich ein Hotel gefunden, was am Ende meiner geplanten Route liegt. Auch das sah erst einmal aus, als wäre es nicht richtig geöffnet. Aber sogar das Restaurant hat offen. Also hab ich dort eingecheckt, geduscht und zu Abend gegessen. Die haben sogar eine Karte in englisch. Morgen werde ich hier auch Frühstück erhalten, für insgesamt 17 Lats. Mit abendessen, gtränken und einen Eis hinterher habe ich knapp 24 Lats gezahlt.



Die Zimmer waren alle von aussen zugänglich und ganz nett. Mein Fahrrad hab ich einfach mit in das Zimmer genommen.



Jetzt habe ich noch ungefähr 180 km zur Fähre. Wie weit ich morgen fahre weiss ich noch nicht genau. Da ich aber am meinem letzten Tag vor dem Einchecken auf der Fähre auch noch etwas fahren muss, ist es eher von Vorteil da nur weniger fahren zu müssen. Ausserdem können da die Bedingungen gleich wieder schlechter sein.



Montag, 21. Mai 2012

10. Tag: Von Riga nach Kolka




158,14 km

7 h 30 min

21,07 Km/h im Durchschnitt


Es war heute mal wieder ein langer Tag. Auch wenn sich die Angaben anders lesen – viele der gefahrenen Kilometer waren eine Qual.

Nachdem ich gestern Abend in der Stadt noch etwas gegessen hatte habe ich eine ganz gute Nacht verbracht. Gegen 8:00 Uhr sollte es erst Frühstück geben. Daher hatte ich alles gepackt und war startbereit als ich zum Frühstücken ging. Es sollte warm werden, daher habe ich eine kurze Radlerhose angezogen. Die war dann ein Großteil des Übels an diesem Tag. Mit der geplanten Route und nach dem GPS ging es ganz gut aus Riga raus. Aber die ersten Kilometer zogen sich schlimmer als Kaugummi. Als ich dann in Jürmala angekommen bin, das liegt an der Küste so etwa 20 km weg von Riga, wurde es immer dunkler. Es blieb warm und ich habe mich erst einmal an eine Bushaltestelle gesetzt und gelesen. Das war auch ganz gut, es gab ach noch ein kräftiges Gewitter. Das war auch so nah, dass der Knall praktisch dem Blitz direkt folgte. Es war also sehr nah. Nach einer weile nieselte es nur noch und ich fuhr weiter, da ich ja eine besonders lange Strecke, bis zum Kap Kolka, der Spitze von Kurland erreichen wollte. Nach einer Weile fing es kräftig an zu regnen, Ich habe nicht schnell genug reagiert und war schnell so nass, dass sich die Regensachen nicht mehr rentiert haben. Es kam da natürlich keine Möglichkeit sich unterzustellen. Es regnete nicht lang und blieb auch warm, so dass ich in der nächsten Zeit dann wieder trocken wurde. Später dann blieb es trocken, dafür setze teilweise recht kräftiger Wind ein. Aber glücklicherweise Rückenwind. Daher rührt auch die recht hohe Durchschnittsgeschwindigkeit. Ohne den Rückenwind hätte ich die Strecke auch nicht geschafft – bzw. ich hätte mir sicher vorher ein Quartier gesucht.

Die Strecke raus aus Riga war auch wenn viele auf Radwegen war nicht schön. Jürmala hat sich fast 10 km hingezogen und ich war schon mächtig genervt. Dann blieb es erst einmal eintönig. Lange gerade Straßen durch Kiefernwälder nahe der Ostsee. 



Nach etwa 100 km wurde es dann ganz schön. Immer wieder Orte mit ordentlich hergerichteten Häusern, immer wieder der Blick zur Ostsee. Leider hab ich da kein Bild gemacht. Ich habe da mehr mit mir und meiner Radlerhose gekämpft.

Zum Schluss wieder lange gerade Straßen und ab und an der Blick auf die Ostsee. Immer wieder war die See gut zu hören, da die Brandung laut war. Endlich in Kolka angekommen war ein Hostel leider geschlossen. Aber der Campingplatz geöffnet. Wie ich festsellen mußte sind alle sanitären Einrichtungen vorhanden. Waschbecken:




Toilette:


Dusche:




Ach ja und einen jungen unerzogenen Hund (5 Monate alt) haben die auch:



Ich habe dort ein Zimmer bekommen. Die haben auch zwei Gästezimmer. Von außen sieht es nicht so doll aus, aber sehr gepflegt. 



Innen ist alles in Ordnung. Nur das Wasser in der Dusche roch einfach etwas nach faulen Eiern. Also der typische Geruch von Schwefelwasserstoff. Aber das Wasser war warm und augenscheinlich sauber. Dann ich noch ein runde über den Campingplatz gegangen und dahinter zur Ostsee. Es ist schon eine Traumhafte Lage. 







Es liegt praktisch auch kein Müll am Strand. Offensichtlich ist selten jemand der dort am Strand ist. Viele Muscheln, viele vom Wasser gebleichte und blank geriebene Holzstücke. Bäume, die langsam ins Wasser sinken, weil der Untergrund wegbricht. Sehr Schön hier. Der Tag hatte dann auch mit dem Zimmer und der Umgebung hier einen ganz schönen Abschluss.

Jetzt dürften es etwa noch 300 km zur Fähre sein. Dafür habe ich dann noch drei Tage zeit. Das tägliche Radfahrpensum kann also etwas sinken. Morgen soll der Wind übrigens drehen und zwar so, dass ich dann an und für sich auch wieder Rückenwind haben müsste. Ich fahre ja dann die Kurländische Halbinsel auf der anderen Seite nach unten Richtung Klaipeda (früher Memel).

Sonntag, 20. Mai 2012

9. Tga: Von Anaži nach Riga





122,83 km

6 h 33 min

18,74 Km/h im Durchschnitt

Es war glücklicherweise doch etwas kürzer als gestern gemutmaßt. Vermutlich habe ich nicht genau darauf geachtet was für eine Strecke das GPS ausrechnet. Dann führt er mich manchmal zurück. So fahre ich natürlich nicht. Mittlerweile kennen ich ja auch die Macken. Insofern ist es manchmal nicht schlecht ein (Übersichts-)Karte zur Orientierung zu haben.
Ich hatte gestern noch verabredet, dass ich um 7:30 Uhr Frühstück haben möchte. Und interessanterweise hat auch alles geklappt. Ich war ca. 10 min. vorher unten im Hotel. Der Schlüssel den ich erhalten habe passte nur zur Tür, nicht aber zu dem Raum wo ich mein Fahrrad hatte. Ich habe auch keinen gesehen. Natürlich war ich schon sauer. Als ich um das Haus gegangen bin roch ich eine offensichtlich frisch zubereitetet Eierspeise. Als wieder reinging wurde die Tüt zum Frühstücksraum geöffnet. Ich wurde nach Café gefragt und ein Frühstück gebracht. Das bestand aus einer Art Omelett, dazu Salat (nun ja) und 3 ½ cm Dicke Scheiben Speck (aber nicht etwa angebraten). Den Speck hab ich liegen lassen, ein Teil des Salates auch, aber ansonsten war das nicht schlecht, ungewöhnlich für ein Frühstück aber OK. Die Bedienung hatte dann auch den Schlüssel für den Raum in dem mein Rad stand, so dass meiner pünktlichen Abreise nichts im Wege stand.

Dann bin ich erste mal etliche km Autobahn gefahren, dann Radweg neben der Autobahn, dann wieder Autobahn und erst etwa 30 km vor dem Zentrum von Riga bin ich von der Autobahn runter. 



Der Verkehr war zumindest so ab 50 km vor Riga total nervig. Heute galt es überwiegend die Strecke hinter sich zu lassen.

Unschön sind eigentlich immer die Einfahrten in große Städte. Das war in Riga eher noch schlimmer als bei den meisten andern Städte die ich so kenne. Und sehr widersprüchlich. Industriebrachen neben neuen und topmodernen Gebäuden.

Riga hat zumindest eine sehenswerte Altstadt, die ich später noch genauer erkundigen werde. 



Was ich aber bisher gesehen habe ist wirklich interessant. 



Ein enormer Trubel ist in der Stadt. Ich bin in einem Hostel untergekommen, in dem morgen auch wieder Frühstück erhalte.

Lettland ist schon anders als Estland. Ich kann noch gar nicht genau sagen wie. Es scheint etwas westlicher orientiert. Die Supermärkte heißen hier zwar auch nicht so aber das Sortiment und das anbieten der Ware ist mir grundsätzlich angenehmer. Da liegt dann Cornflakes nicht neben den Hundeflocken, wie in Estland gesehen. Es gibt auch wieder anderes Brot, was mir natürlich entgegenkommt.

Auch heute habe ich wieder Störche gesehen. Auch einmal drei, da war die Lage anscheinend nicht ganz klar. Ein Nest war auch noch nicht richtig gebaut. Die Strände hier sind endlos lang und – Menschenleer. 




Es ist nicht zu glauben, aber da wo ich an den Strad sehen konnte, war durchaus guter Badestrand, aber weit und Breit keinen Menschenseele zu sehen. Auch keine Parkplätze für den Fall dass doch noch die Massen baden wollen.

Wie ich morgen weiterfahren weiß ich noch nicht genau. Entweder die geplante Route, oder die quer durchs Land. Ich werde es mir noch überlegen.

Samstag, 19. Mai 2012

8. Tag: Von Paatsalu bis Anaži


152,35 km

8 h 06 min

18,80 Km/h im Durchschnitt

Es ist vollbracht. Ich habe Estland hinter mir gelassen. Ich bin direkt hinter der Grenze auf lettischem Gebiet in dem kleinen Ort Anaži in einem ebenso kleinen Hotel gelandet. Relativ neu , hell und freundlich Nur das Einchecken war nicht ganz einfach. Aber der Reihe nach.

Morgens kurz nach dem Aufstehen bin ich in Richtung des Salls gegangen in dem ich essen wollte. Un da sah ich Ihn hängen.

Noch tropfend!. Erst mal ich einen gescheiten Schreck gekriegt.

Nach meinem obligatorischen Weißbrot mit Butter und Marabu und einem löslichen Cappuccino dazu bin ich gegen 8:00 losgefahren. Die zwei Kilometer von der Unterkunft zur Landstraße gingen noch über einen morastigen Weg. Dann blieb es zumindest bei asphaltierten Straßen – natürlich aller Qualitäten.

Da ich ja etwa 150 km fahren wollte, wusste ich, dass ich mir auch nicht andauernd eine Pause gönnen konnte. Daher bin nur mit kurzen Fahrtunterbrechungen bis nach Pärnu. Ich habe aber eine kurze Foto-Pause eingelegt um zwei Störche zu fotografieen, die sich gerade vergnügt haben.





Dort habe ich etwas eingekauft, Wasser, ein Fabrikbrot, einen Riegel und ein Trinkjoghurt. Ich wollte dort noch etwas essen gehen. Und ich habe eine Pizzeria gefunden, das hat auch gut geschmeckt. Nach einer ordentlichen Pizza und einer Limo bin ich dann ganz gut gestärkt auf die Autobahn. Also auf den Radweg, der in Estland bereits ein Stück über die Autobahn führt. Dort ist weniger los als einer Bundestrasse in Deutschland. Aber toll ist das natürlich nicht, wenn Lkw mit einem Abstand von etwa 50 cm an dem Lenker vorbei-donnern. Ich bin aber nicht umgefahren worden und nicht durch den Sog bedingt im Graben gelandet. 


Das Problem ist, dass es tatsächlich keine Ausweichstraße gibt. Nach dem Mittag hatte ich dann noch knapp 70 km. Da ich nicht zu spät ankommen wollte, habe meine Pausen auf ein Minimum reduziert. Nur nach etwas mehr als der Hälfte habe ich dann noch meinen erstandenen Riegel und das Trinkjoghurt zu mir genommen. Da musste ich auch schon nicht mehr Autobahn fahren. Die letzten ca. 40 km führte dann eine Straße tatsächlich halbwegs parallel zur A1. Diese ließ immer mal wieder den Blick Richtung Ostsee zu. Die Landschaft war auch jetzt mehr von Kiefernwäldern geprägt.

Mir viel heute verstärkt auf, dass sehr viele Häuser einen Brunnen haben, der scheinbar auch noch aktiv genutzt wird. Ein Brunnen über den ein langer Balken hängt und an dem kürzeren Ende ein Eimer. Der wird dann in den Brunnen eingetaucht. Leider habe ich kein Bild davon gemacht.

Die Grenze zu Lettland ist völlig ohne Kontrollposten. Es wurde offensichtlich niemals einer aufgebaut. 



Im Grenzbereich hatte ich mir vorher vorgestellt wird ja sicher ein reger Grenzverkehr stattfinden mit Geschäften auf beiden Seiten, um jeweils das interessante aus dem Nachbarland zu erstehen. Aber dieser Gedanke war völlig an der Realität vorbei. Hier ist auch jeder Seite der Grenze wirtschaftlich tote Hose. Immerhin gibt es das Hotel. 


Die Tür war offen als ich gerufen habe gab es keine Reaktion. Aber da war ein Telefonnummer, die man anrufen sollte. Das habe ich getan aber der Gesprächspartner konnte keine englisch und kein deutsch. Immerhin konnte ich begreiflich machen, dass ich ein Zimmer im Hotel wollte. Ich war mir zwar nach dem Ende des Telefonates nicht sicher ob das die andere Seite verstanden hatte, aber nach wenigen Minuten kam eine ältere nicht ganz schlanke Frau. Leider hatte praktisch keine Ahnung. Wenn ich das richtig verstanden habe hilft sie nur ausnahmsweise aus. Ein älterer Mann der irgendwie zu der Frau gehörte half dann noch mein Fahrrad extra unterzustellen und einzuschließen. Dann konnte ich endlich Duschen. Gegenüber gibt es ein Supermarkt, der noch offen hatte und bei dem ein Geldautomat vor der Tür ist. Hier muss nämlich in lettischen Lats gezahlt werden. Im Supermarkt habe ich mir dann einen großen Joghurt gekauft nachdem ich nicht schon wieder mäßiges Weißbrot essen wollte. So hab ich jetzt Joghurt mit Müsli zum Abend gegessen. Frühstück erhalte ich hier morgen. Ich hoffe ich überlebe das …

Morgen will ich dann bis Riga. Das sind ins Zentrum wiederum etwa 140 km. Wenn ich das morgen Abend geschafft habe Buche ich die Fähre um und fahre zwei Tage früher von Klaipeda nach Sassnitz. Dann habe ich noch ein paar ruhige Tage (und kann über Pfingsten die Haufen in der Kanzlei abarbeiten).

Freitag, 18. Mai 2012

7. Tag: Von Kuressaare nach Paatsalu




116,27 km

5 h 57 min

19,52 Km/h im Durchschnitt


Ich bin morgens früh um 7:30 Uhr bei Sonnenschein losgefahren. Allerdings hat es maximal eine Stunde gedauert, bis alles wieder bedeckt war.


Dazu kam ein kalter und recht starker Wind. Glücklicherweise war das meist Rückenwind.

Dadurch bin ich gut vorangekommen. Mein erstes Ziel, daher meine Zickzack-fahrt über die Insel war ein Meteoritenkrater. Der ist nicht sonderlich groß, insbesondere nicht mit dem Krater in Schweden beim Siljan See zu vergleichen. Der hat etwa ein Durchmesser von 50 km. Der hier auf Saaremaa hat nur ein Durchmesser von 110 Metern. Rundherum ist ein großer Erdwall, der Krater ist im unteren Bereich mit Wasser gefüllt. Ich fand es jetzt nichts besonderes, bin aber auch keine Geologe.


Aber was mir auffiel (apropos Krater) hier wird scheinbar grundsätzlich nur mit Holz geheizt. Dies betrifft auch öffentliche Gebäude wie Schulen. Hier haben im Prinzip alle mächtig Holz vor der Hütte.


Ich bin dann weiter auf der Euro-Velo Route 10 gefahren und daher nicht der Hauptstraße gefolgt. Erst zum Schluss ging es nicht viel anders und da war deutlich mehr verkehr als sonst auf den Straßen. Es kamen tatsächlich manches mal mehrere Autos hintereinander. Das gab es vorher nicht.

Als praktisch letzten Ort auf Saaremaa bin ich durch Oressaare gefahren. Ich wollte etwas essen und meine Vorräte etwas aufbessern. Dort habe ich dann 2 Reiseradler aus Deutschland getroffen. 2 Damen im Rentenalter aus Köln. Die sind aber bereits auf Usedom gestartet und dann die gesamte Küste entlang. Nur Kaliningrad haben die sich ausgespart. Die beiden waren schon seit 6 Wochen unterwegs und scheinen es auch eher ruhig anzugehen. Mit denen haben ich dann in einem annehmbar wirkenden Café kurz gesessen, eine Suppe gegessen bevor sich unsere Wege dann wieder getrennt haben. Die beiden sind gerade in Rente gegangen und wollten die Ostsee umrunden. Sie kürzen allerdings zwischen Tallinn und Helsinki und den Ålands und Stockholm ab. Gleichwohl – das hat mich beeindruckt.

Auf der Insel Muhu (die heißt wirklich so!) hatte ich dann zum Schluss kräftigen Gegenwind. Dann kam die Fähre zum Festland, auf die ich praktisch direkt auffahren konnte. Ich habe mich dann entschlossen wiederum nicht den geplanten Campingplatz anzusteuern. Denn einerseits ist es heute, auch wegen des starken Windes ziemlich kalt, andererseits hätte ich dann etwas zurückfahren müssen. Ich habe darauf vertraut eine Unterkunft zu finden. Das ist mir auch gelungen. Eine Art Seglerheim, was ich scheinbar allein bewohne.


Sobald ich auf dem Festland angekommen bin schien die Sonne. Aber auch da hatte ich dann kräftigen Gegenwind. Außerdem waren hier die „Straßen“ zum ersten Mal von einer Beschaffenheit die bei uns kaum Feldwege aufweisen. Sand / Schotterpisten aufgrund des Regens in den vergangen Tagen aufgeweicht, so dass sich die Räder leicht eingedrückt haben. Das wirkte immer mal wieder ein wenig so, als würde jemand versuchen die Räder fest zu halten.

Aber das Wetter soll besser werden. Es soll jetzt erst mal mehr die Sonnen scheinen und etwas wärmer werden. Da hätte ich auch nichts gegen. Mein körpereigener Temperaturhaushalt ist etwas durcheinander. Heute bin wegen des Windes viel mit der Regenjacke gefahren um nicht so stark auszukühlen. Ich lege meine Etappen nun nicht mehr ganz so streng fest. Wenn es morgen gut läuft will ich gleichwohl bis zur Grenze nach Lettland. Ich werde dann wohl etwas Autobahn fahren müssen. Aber das muss so – da führt der Radweg entlang.

Donnerstag, 17. Mai 2012

6. Tag: Von Meiuste nach Kuressaare




88,27 km

5 h 04 min

17,37 Km/h im Durchschnitt

Aber so richtig viel Glück hatte ich mit dem Wetter heute nicht. Die Nacht hat es viel geregnet. Als ich gegen 08:30 Uhr los wollte nieselte es. Allerdings doch so stark, dass ich nach wenigen hundert Metern entschieden habe, die Regensachen anzuziehen. Die habe ich dann auch einige Stunden angelassen. Außerdem war es ziemlich kühl. Es waren einige Stunde so um 9 Grad Celsius, dann stieg die Temperatur langsam an. Aber selbst am Nachmittag gab es noch einmal Nieselregen.

Gefrühstückt habe ich ein halbes Weißbrot, welches ich am Vortag morgens gekauft hatte. Das war noch übrig vom Abend davor. Dann ging es los und ich habe mir schon vorgenommen, dass ich bis Kuressaare möchte. Ich hätte auch auf dem direkten Weg fahren können, aber das widersprach natürlich dem Ziel sich auch die Insel anzusehen. So habe ich ein meine Planung abgeändert und abgekürzt, bin aber nicht den direkten Weg gefahren.  Aber auch da gab es nette Ausblicke.




Ich bin nur langsam vorangekommen, zumindest bis zum Ort Kihelkonna. Ab dann hatte ich dann Rückenwind, der die fahrt etwa leichter machte. Dieser Ort war doch eher frustrierend. Ich hatte gedacht, dass ich mir da auch was einkaufen kann, da ich ja nichts weiter zum Mittag mehr hatte. Da gab es zwar einen Supermarkt, aber von dem Brot wollte ich nichts kaufen, ich hab dann einen Joghurtdrink erworben und ein Pickup und ein Snickers gegessen. Das war dann auch erst mal in Ordnung. Da gab es zwar auch eine Möglichkeit sich etwas warmes einzuhelfen, aber das Ding sah schon außen so aus, dass ich gedacht habe, dass ich mir das lieber erspare. Es soll da Hamburger und Würstchen gegeben haben. Aber man konnte ja nicht rein sehen, da die Fenster verklebt oder zugestellt waren.

Dann habe ich an einer Bushaltestelle mein Essen genossen. Da kam einer angefahren (mit einem alten Damenrad) und nölte mich an. Freundlich auf deutsch von mir angesprochen und eine“do you speak english“ hinterhergeschoben sagte der kein Wort mehr. Ich vermute ihm hat nicht gepasst wie ich mein Fahrrad hingestellt habe. Ich erlaubte mir nämlich das an die Sitzbank zu lehnen. Dies Type hat es dann ohn hinzufallen geschafft von seinem Damenrad abzusteigen und hat zuerst die beiden Flaschen aus dem vorn angebrachten Fahrradkorb genommen. Die flasche Schnaps hat er sich in die Hosentasche seines Jogginganzugs gesteckt, die Limo (und ich weiß nicht was drin war) in die Hand genommen. Augenscheinlich besoffen war der zwar nicht, eher hatte ich den Eindruck dass der Jahrelange heftige Alkoholkonsum bereits Auswirkungen zeigte. Ich war dann recht schnell fertig mit meinem Essen und bin noch kauend losgefahren.

Ich hatte da noch etwa 39 km bis Kuressaare, die dank des Rückenwindes zügig dahinglitten. Aber es ging einige Zeit richtig nach oben, natürlich nicht stark, aber langsam und stetig. Kuressaare selbst hat mich etwas enttäuscht. Eine besonders schöne Stadt ist das nicht. Sie ist aber die Größte hier auf Saaremaa. Es gibt keine zusammenhängende Altstadt oder einen netten Ortskern. In den Randgebieten gibt es Wohnblöcke, aber das ist ja relativ üblich.



Ich werde nun zusehen, dass ich noch etwas Essen gehe. Das ist heute ein wenig kurz gekommen. Da bleibt die Wahl zwischen richtig teuer (mit einer Speisekarte auch auf Englisch, was zumindest für mich besser ist als nur aus estnisch) oder eine Pizza. An ein normales Restaurant getraue ich mich nach den Fisch-Croissants aus Haapsaluu nicht ran.

Ach ja ich habe auch hier wieder ein Zimmer in einem Gästehaus.


Diesmal ohne eigenes Bad. Aber es ist sauber und ordentlich und relativ modern. Natürlich hat es wie alle meine Unterkünfte bisher ein WLAN was kostenfrei genutzt werden darf.